Selvær ist eine Insel. Das Meer drum herum ist tief. Hätte, wäre, deshalb und nein sind Festlandwörter. Angekommen am Ende der Welt. Schafe scheren, Hühner fangen, Ställe bauen, Abendessen auf einsamen Inseln. Viel Regen, noch mehr Wind und ja, Tiere töten gehört auch dazu.
Das hört sich alles erstmal nach Hand in Hand in den Sonnenuntergang laufen an. Aber das Leben auf einer ziemlich kleinen Insel im ziemlich grossen Atlantik war seit jeher nicht leicht. Daran hat sich bis heute zwar einiges geändert, aber das die Mehrheit der Häuser hier nur als Ferienhaus für zwei Wochen Sommer genutzt wird und die Bevölkerung ab September auf knapp fünfzig Einwohner schrumpft, lässt erahnen, wie es sich hier wohl in den andern fünfzig Wochen des Jahres lebt.
Auch knapp dreihundert wilde Schafe klingen flauschig weich und rosarot. Aber ab und zu klopft dann doch die Realität an die Kellertür, damit man sie hier draussen zwischen den selbst gemachten Sauerteigbroten und Nordlichtern nicht ganz vergisst.

Unterdessen mussten zwei Schafe erlöst werden. Und da Mutter Natur macht, dass die Hälfte aller gelegten Eier mal männlich wird wenn man sie lässt und das bei vierzig eierlegenden Hühnern, die manchmal auch welche ausbrüten dürfen, ganz schnell ganz schön viele werden können, mussten vor ein paar Tagen die Hähne geschlachtet werden.

Jedenfalls machen Marlijeke und Thijs, denen die Farm gehört, jetzt erstmal Ferien und wir halten hier die Stellung.
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